51 Menschen

Eine Auswahl an Portraits

Baraa

Aleppo, Syrien

Frankfurter seit 2017

Baraa arbeitete 15 Jahre lang als Koch in der Gastronomie und konnte durch seinen Beruf in den verschiedensten Restaurants und Hotels viele Erfahrungen sammeln. Er führte auch mehrere Jahre lang sein eigenes Restaurant. Bei seiner Ankunft in Deutschland war die Sprachbarriere eine der größten Hürden, um Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Doch mit der Zeit konnte er diese Hürde abbauen.

Durch die Coronapandemie, die auch stark den Arbeitsmarkt getroffen hat, verlor Baraa 2020 seinen Job als Hotelkoch. Doch dieses Jahr hat er es geschafft, sein eigenes Restaurant Minze in Frankfurt-Niederrad zu eröffnen, in welchem er orientalische Spezialitäten anbietet.

Anh

Hanoi, Vietnam

Frankfurterin seit 2019

Anh studierte Deutsch und ihren Mann kennenlernte. Zwar machten ihre Deutschkenntnisse ihr es einfacher, in Deutschland anzukommen, trotzdem war es sehr schwierig für sie, da die eigene Familie weit weg und die Kultur ganz anders war als in Vietnam. Anh beschreibt diese Anfangszeit als „eine harte Landung, trotz Vorbereitung“.

Dies lag auch an rassistischen Erlebnissen, die sich gegen sie als asiatische Frau richteten. Anh sieht deshalb in ihren eigenen Erfahrungen mit Diskriminierung eine Verbindung zu Geflüchteten, da sie auch „ganz unten war, als eine von vielen“ und sich die Frage gestellt hat, was sie machen kann, damit die Leute sie anders sehen und ihren Platz in der Gesellschaft akzeptieren.

Heute fühlt sich Anh in Frankfurt wohl, obwohl ihr immer noch fehlende Akzeptanz der Gesellschaft begegnet. Trotzdem hat Anh eine innere Selbstsicherheit entwickelt und sagt:

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„Egal, was die Leute über mich denken, ich bin hier, ich lebe hier, hier ist mein Platz“.

Jamil

Idlib, Syrien

Frankfurter seit 2016

Jamil unterrichtete als Lehrer Mathematik und Erdkunde, bis er aufgrund des Krieges nach Deutschland flüchten musste. Heute lebt Jamil mit seiner Familie in Frankfurt, wo er als pädagogische Fachkraft und Erzieher arbeitet. Der Anfang in einem neuen sozialen Umfeld war nicht leicht - aufgrund der Sprache, der eigenen Rituale in Deutschland und Menschen, die seine Situation nicht verstehen (wollten). Frankfurt ist für ihn trotzdem ein neues Zuhause geworden. Ein Zuhause, an dem Jamil sich wohlfühlt und das erreicht hat, was er erreichen wollte.

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“Frankfurt ist eine wunderschöne Stadt, die sich durch viele Dinge auszeichnet. Frankfurt ist sehr multikulti, vielfältig und ich habe hier meine Welt gefunden.“

Rosa

El Prat de Llobregat, Spanien

Frankfurterin seit 1993

Nach Beendigung ihres Studiums (Sprach- und Literaturwissenschaft) und keiner großen Aussichten auf eine feste Stelle, entschied Rosa sich dafür, für ein Jahr zu einer Freundin nach Berlin zu ziehen. Zwei Jahre später führte sie ihr Weg nach Frankfurt, wo sie jetzt, fast 30 Jahre später, noch immer lebt und mittlerweile als freie Schriftstellerin auf Spanisch arbeitet. Frankfurt gefällt Rosa vor allem durch seine Vielfältigkeit, die Mischung aus Alt und Neu und seine Überschaubarkeit, welches Frankfurt im Kontrast zu anderen Städten sehr besonders macht. Für Rosa ist Frankfurt ihr Zuhause und Spanien ihre Heimat, wobei sie ihren Weg nach Frankfurt als die beste Entscheidung ihres Lebens beschreibt.

Victor

Santiago, Chile

Frankfurter seit 1980

Victor studierte in Santiago Pädagogik. Doch als der Militärputsch 1973 geschah, änderte sich das Leben in Chile drastisch. Für Victor bedeutete dieser politische Umbruch nicht nur, dass er sein Studium erst mal nicht beenden konnte, sondern auch, dass er mehrere Male festgenommen und sogar entführt wurde. Diese gefährliche Situation verschlimmerte sich mit den Jahren immer mehr, sodass ihm keine andere Möglichkeit blieb, als Chile zu verlassen. Über Argentinien schaffte er es nach Barcelona, wo er mit anderen Menschen aus der Not heraus ein Kulturzentrum gründete, um ein wenig Geld zu verdienen und sich zu vernetzen. Von Barcelona aus führte ihn sein Weg durch die Einladung eines Freundes schließlich nach Frankfurt, wo er Ende der 80er Jahre mit Freunden einen lateinamerikanischen Kulturverein gründete, in dem die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertrafen. Der Kulturverein prägte 15 Jahre lang das Stadtbild Frankfurts als ein Treffpunkt, an dem wichtige Sozialarbeit mit und für Migrant*innen geleistet und viele Problematiken thematisiert wurden. Für Victor ist Frankfurt eine Stadt mit vielen Möglichkeiten und einer Sicherheit, die er so in Chile damals nicht mehr haben konnte. Frankfurt ist sehr wichtig für Victor geworden, da er viel gegeben, aber auch viel bekommen hat.

Juanita

Bogotá, Kolumbien

Frankfurterin seit 2002

Juanita wurde in Bogotá geboren, wuchs in der Schweiz und in den USA auf und kam mit 14 Jahren zurück nach Kolumbien. Dort fing sie an Gesang zu studieren und beendete ihr Studium in Deutschland. Heute arbeitet sie als Opernsängerin unter anderem an der Alten Oper in Frankfurt und als klassische Gesangslehrerin.

Seit 2002 lebt Juanita nun schon mit ihrer Familie in Frankfurt und noch immer fühlt sie sich sehr wohl hier. Das liegt vor allem an Frankfurts großstädtischem Charme auf der einen Seite und gleichzeitig an dem dörflichen, nachbarschaftlichem Umgang miteinander.

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„Wenn man durch Frankfurt spaziert, sieht man an jeder Ecke Vielfalt und Kultur durch die vielen Museen, den Main, die Menschen, die großen Feiern im Sommer… Frankfurt hat immer was zu bieten und es wird nie langweilig.“

Nazim

Ankara, Türkei

Frankfurter seit 1980

Nazim kommt ursprünglich aus der Türkei, wo er zur Schule ging und studierte. Durch Zufall führte ihn sein Weg nach Frankfurt bzw. Deutschland, nachdem sein Cousin ihn anrief und fragte: "Willst du nicht auch nach Deutschland kommen?". In einer anderen Stadt lernte er dann seine Frau kennen und fand eine Stelle in Frankfurt, wo er bis heute mit seiner Familie lebt.

Insbesondere das Bahnhofsviertel ist für ihn sein Zuhause geworden und die Münchener Straße bezeichnet er als seine „vergrößerte Wohnung“. Nazim ist mit seinem Yok Yok Kiosk aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel nicht mehr wegzudenken, denn diesen gibt es jetzt schon seit 10 Jahren. Wie er selbst sagt, hat Frankfurt ihm das Gefühl gegeben, hierher zugehören und sich als Frankfurter zu bezeichnen.

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„Wir sind alle Frankfurter*innen, die hier leben. Egal, welcher Ethnie oder welchem Kulturkreis du angehörst, du bist Frankfurter*in.“

#StayTuned

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